Conference ICT@Admin

Die Tagung, die am 26. und 27. März 2015 im Schweizerischen Bundesarchiv (BAR) stattfand, machte klar, dass der wechselseitige Einfluss von IKT und Verwaltung nicht rein technisch betrachtet werden kann. Er sollte vielmehr im Rahmen einer «Geschichte der Information» untersucht werden.

Conference ICT@Admin - A. Kellerhals: Reception

Der zeitliche Fokus der Tagung im Bundesarchiv lag auf dem 20. Jahrhundert. Zur Sprache kamen sowohl mechanische wie auch digitale Verfahren, welche in der Verwaltung eingesetzt wurden. Die Diskussionen zeigten, dass die technologische Entwicklung ein wichtiger, aber nicht der einzige Faktor im Prozess der Mechanisierung und Digitalisierung von Verwaltungsarbeit war. Ebenso wichtig waren staatliche Politiken, veränderte Erwartungen und Praktiken von Nutzern sowie die Produktions- und Verkaufsstrategien der Hersteller von Hard- und Software. Die Tagung verortete damit die Verwaltungsgeschichte als Teil einer allgemeinen „Geschichte der Information".

Im Verlauf der Tagung schälten sich drei Diskussionsstränge heraus:

  • Die Mechanismen und Herausforderungen des technischen Wandels in der und für die Verwaltung
  • Die Auswirkungen neuer Informationsformen auf die Verwaltungspraxis
  • Die Zusammenhänge zwischen Informationsverwaltung und staatlicher Steuerung und Kontrolle.

Die einzelnen Beiträge griffen diese Themen wiederholt auf. So argumentierte James W. Cortada, dass die Vorstellung einer „digitalen Revolution" im Zusammenhang mit Informationstechnologie und Verwaltung irreführend sei. Der tiefgreifende Wandel in der Verwaltung seit dem Zweiten Weltkrieg sei vielmehr von inkrementellen, pfadabhängigen Veränderungsprozessen gekennzeichnet. Das Modell der Information Ecosystems biete eine konzeptionelle Grundlage, um die Genese der „Informationsgesellschaft" zu verstehen.

Monika Dommann vertrat den Standpunkt, dass die durch technische Innovationen veränderten Informationsformen Auswirkungen auf die Funktion von Dokumenten als vertrauenswürdige Instrumente der Macht haben. Anhand der Entwicklungen im Bibliothekswesen zeigte Markus Krajewski, dass die Digitalisierung von Katalogen und Texten zur Aufhebung der Grenze zwischen Metadaten und Daten führt. Die Kataloge selber werden dabei zu datengenerierenden Systemen, die das Verhältnis zwischen Benutzenden und Bibliothek grundlegend ändern.

Den mit „Big Data" wieder aufkommenden Phantasien einer wissenschaftlich basierten zentralen Steuerung und Kontrolle der Gesellschaft erteilte Marion Adolf eine klare Absage und machte deutlich, dass die vermeintlich wissenschaftlich begründete Effizienzlogik auf vorgefassten ideologischen Prämissen beruht. Verschiedene Fallbeispiele von Vorhaben zur zentralen Personenregistrierung zeigten, dass der Informationsverwaltung im Spannungsfeld zwischen Staatsmacht und Persönlichkeitsschutz eine zentrale Rolle zukommt.

In Absprache mit den Autorinnen und Autoren stellt das Schweizerische Bundesarchiv die Tagungsbeiträge im Sinn einer Tagungsdokumentation als Online-Publikation zur Verfügung. Die Autorenrechte und die Verantwortung für die Texte bleiben bei den Autoren.

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