Als die Schweiz in die Luft ging – und wie sie hart landete

Die über 100-jährige Geschichte der schweizerischen Luftfahrt ist geprägt durch die frühen Flugpioniere wie Eduard Spelterini oder Oscar Bider, durch die Gründung der Swissair 1931 und deren «Grounding» 2001. Zahlreiche Aktenbestände und teilweise auch Film- und Tonaufnahmen dokumentieren die Ereignisse in der Luft und am Boden.

Die Ballonpioniere

Nachdem sich das militärische Luftschiffwesen Ende des 19. Jahrhunderts in Europa durchgesetzt hatte, entschied sich der Bundesrat 1897 nach fast zehnjährigem Prüfen und Debattieren ebenfalls für die Bildung einer Luftschifferkompanie in der Schweiz. Daneben gelangten verschiedene Schweizer Ballonpioniere mit der Armee in Kontakt: Eduard Spelterini führte in den frühen 1890er-Jahren Probeflüge für den Generalstab durch, die Brüder Jacques und Auguste Piccard durchliefen um 1915 die Ausbildung zum Ballonführer. Durch das Aufkommen der Fliegertruppen im Ersten Weltkrieg und die grössere Reichweite der Artillerie wurden die gut sichtbaren und trägen Ballone zunehmend bedeutungslos. 1937 schliesslich wurde die Truppe aufgehoben.

Die Pionierphase der Schweizer Luftfahrt ist im Bestand Landesverteidigung (1600-1960) dokumentiert. Hier sind Unterlagen zur Ballon-Kompagnie, zu den Ballons sowie zahlreiche Bilder vorhanden.

Die Luftfahrt im 20. Jahrhundert

1913 überquerte der Schweizer Flugpionier Oskar Bider als erster Mensch in rund vier Stunden die Alpen mit einem Flugzeug von Bern nach Mailand. 1919 wurden in der Schweiz erstmals private Passagiere mit einem Flugzeug befördert. Ein Jahr später richtete der Bundesrat beim Post- und Eisenbahndepartement das Eidgenössische Luftamt (1903-1972) ein. Der Bundesstaat ist seither für die Gesetzgebung zuständig und Kontrollinstanz der Luftfahrt. Er handelt die Verträge mit Nachbarstaaten aus, erteilt den Luftfahrtunternehmen und den Flughäfen Betriebskonzessionen, erlässt Lärmschutz- und Luftreinhaltevorschriften und ist ausserdem finanziell an Schweizer Fluggesellschaften beteiligt.

1931 entstand aus dem Zusammenschluss von Balair und Ad Astra Aero die Swissair mit Sitz in Zürich. Der grosse Durchbruch der Schweizer Luftfahrt folgte nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Ausbau der drei Grossflughäfen Zürich, Basel-Mulhouse und Genf-Cointrin sowie mit der schrittweisen Erweiterung von Liniennetz und Flotte der Swissair. Das Aufkommen von «Billigfluglinien» in den 1990er-Jahren und die negativen finanziellen Auswirkungen strategischer Entscheide der Swissair-Führung erhöhten den Druck massiv und führten zum Niedergang der Traditionsgesellschaft. Dieser fand seinen Abschluss 2001 mit dem «Grounding». Kurz darauf folgte die Gründung der Swiss, unter anderem mit Hilfe von Bundesmitteln.

Nachfolger des Eidgenössischen Luftamts ist seit 1979 das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) (1918-2003), wo sich die meisten Unterlagen zu Flugplätzen, zur nationalen Fluggesellschaft Swissair, zu Flugschauen, Segelflugzeugen und zu privaten Flugsportvereinigungen wie dem Aero Club finden.

Flugzeugabstürze und Flugunfälle sind in den Beständen des Bundesamts für Zivilluftfahrt (1918-2003), des Eidgenössischen Luftamts (1903-1972) sowie des Büros für Flugunfalluntersuchungen (1926-2002) dokumentiert. Im Bestand Landesverteidigung (1600-1960) sind zudem Unterlagen zu Neutralitätsverletzungen und Notlandungen durch ausländische Flugzeuge im Zweiten Weltkrieg zu finden.

Die Bestände der Abteilung für Flugwesen und Fliegerabwehr (1929-1983) und des Bundesamts für Militärflugplätze (1874-1996), beide im Militärdepartement angesiedelt, enthalten neben Unterlagen zur Zivilluftfahrt und zur Sportaviatik auch Unterlagen zum militärischen Flugwesen.

Internationale Verhandlungen und Verträge über die Luftfahrt sind zudem in den Beständen der heutigen Politischen Direktion und ihrer Vorgängerorganisationen dokumentiert. Zu Gesamtverkehrsfragen geben die Unterlagen des Generalsekretariats des Verkehrs- und Energiedepartements (1972-2000) Auskunft.

Schliesslich bewahrt das Bundesarchiv den historischen Filmbestand der Schweizer Filmwochenschau (1940-1976) und der Schweizer Tagesschau (1957-2007) auf, in denen auch Filmsequenzen über die Luftfahrt enthalten sind.

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Letzte Änderung 28.10.2019

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