Die humanitäre Tradition der Schweiz

Die Schweiz ist bekannt für ihr humanitäres Engagement: Es begann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und wurde im 20. Jahrhundert weiter entwickelt – beeinflusst von zwei Weltkriegen und den kriegerischen Entwicklungen in Afrika nach 1945.

Humanitäre Hilfe

Die Schweiz wendete 2012 rund 2800 Millionen Franken für ihr humanitäres Engagement auf, was 0.45% des Bruttonationaleinkommens entsprach. Das humanitäre Engagement der offiziellen Schweiz begann 1863 mit der Gründung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). Informationen zu den Anfängen, insbesondere auch zu den internationalen Kongressen und Konferenzen, gibt es im Bestand Auswärtige Angelegenheiten (1518-1971). Dort sind besonders Kriegsrecht und Kriegsopfer zu beachten. Interessante Hinweise liefert auch der Bestand Eidgenössisches Politisches Departement (1848-1962), ebenfalls unter Kriegsrecht und Kriegsopfer. Weitere Informationen sind im Privatbestand des Schweizerischen Roten Kreuzes SRK (1963-1994) zu finden.

Hilfe für den Wiederaufbau von Europa

Die grossen Zerstörungen während des Zweiten Weltkriegs und die aussenpolitische Isolation veranlassten die Schweiz 1944, die Organisation der Schweizer Spende zu gründen. Gemeinsam mit Kantonen und privaten Hilfswerken leistete diese in der zweiten Hälfte der 1940er-Jahre Unterstützung in europäischen Ländern, indem sie unter anderem Hilfsgüter, Experten oder Kredite zur Verfügung stellte. Aus der Schweizer Spende entstand 1948 der Verein Schweizer Europahilfe. Informationen zu beiden Organisationen und deren Tätigkeiten sind greifbar im Bestand Schweizer Europahilfe (1944-1954). Informationen zu weiteren privaten Aktivitäten gibt es im Bestand Hilfswerk für deutsche Notgebiete (1946-1952).

Technische Zusammenarbeit

1960 setzte der Bund den Dienst für technische Zusammenarbeit ein. Informationen zu einzelnen Arbeitsgruppen, zu den Projekten in den verschiedenen Ländern oder zum Freiwilligendienst gibt es im Bestand Delegierter für technische Zusammenarbeit (1919-1989). Dokumentiert sind u. a. der Einsatz von Schweizer Experten und die Unterstützung mit Stipendien. Der Bund arbeitete seit Beginn seines Engagements mit internationalen Organisationen und privaten Hilfswerken zusammen. Belege dafür finden sich unter anderem in den Beständen Welthandels- und Entwicklungskonferenz (1964-1986), Hilfswerk der evangelischen Kirchen der Schweiz (1943-1989) und Schweizerisches Rotes Kreuz SRK (1863-1994).

Entwicklungszusammenarbeit

In den 1970er-Jahren gewann das humanitäre Engagement in der öffentlichen Diskussion an Bedeutung. Mit dem Bundesgesetz vom 19. März 1976 über die internationale Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe wurde es neu interpretiert und enger in die andern Bereiche der Aussenpolitik eingebunden. Das Schweizer Engagement orientiert sich bis heute am Grundsatz «Hilfe zur Selbsthilfe» und zielt auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der jeweiligen Länder. Informationen zu Ausrichtung und Tätigkeiten gibt es in den Beständen Direktion für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe (1958-2001) und Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (1961-2005 und 2001-).

Auch die Projektabkommen mit den einzelnen Ländern sind dokumentiert. Über die Bestände der Koordinationsbüros, wie beispielsweise demjenigen in Pretoria, kann man die Geschäftsunterlagen der konkreten Aktivitäten einsehen. Informationen zum rechtlichen und politischen Hintergrund der Entwicklungszusammenarbeit enthalten die Handakten von Walter Fust (1996-2008), dem ehemaligen Chef der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA).

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Letzte Änderung 28.10.2019

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