Beginn Berliner Blockade, 24. Juni 1948

Am 5. Juni 1945 fand das erste Treffen der alliierten Oberbefehlshaber in Berlin statt: Frankreich, Grossbritannien, die Vereinigten Staaten von Amerika und die Sowjetunion übernahmen die oberste Regierungsgewalt und vereinbarten, diese gemeinsam durch die vier Oberbefehlshaber im Alliierten Kontrollrat auszuüben.

Die Sitzungen des Alliierten Kontrollrates – die erste fand am 30. Juli 1945 statt – machten rasch deutlich, dass sich die Militärgouverneure selten auf gemeinsame Beschlüsse einigen konnten. Dies führte dazu, dass sich die vier Besatzungszonen in zentralen Fragen rasch auseinander entwickelten, so beispielsweise in Bezug auf den Status von Berlin. Vor dem Hintergrund des sich verschärfenden Ost-West-Konflikts akzentuierten sich die Unterschiede. So wurde die 5. Aussenministerkonferenz, die am 25. November 1947 in London begann, vorzeitig abgebrochen, weil eine Verständigung über die deutsche Frage nicht möglich war.

In der Folge trafen sich Frankreich, Grossbritannien, die Vereinigten Staaten von Amerika und die Benelux-Staaten am 23. Februar bis 6. März 1948 zu einer weiteren Konferenz in London, die sich u. a. dafür aussprach, in Westdeutschland ein föderatives Regierungssystem zu errichten. Wenige Tage später, am 20. März, verliess Marschall Sokolowskij aus Protest gegen die Londoner Konferenz den Alliierten Kontrollrat. Die zweite Phase der Londoner Konferenz vom 20. April bis 2. Juni 1948 endete mit der Empfehlung, erste Schritte zur Bildung eines westdeutschen Bundesstaates vorzunehmen.

Am 20. Juni 1948 führten die Westalliierten eine Währungsreform in ihren drei Zonen durch, ohne diese jedoch auf ihre Sektoren in Berlin auszudehnen. Am 23. Juni gaben die sowjetischen Behörden eine Währungsreform für ihre Zone und Berlin bekannt, worauf die Westalliierten am 24. Juni die neue westliche Währung in ihren Sektoren einführten. Gleichentags verhängte die Sowjetunion eine vollständige Blockade der Land- und Seewege für Personen- und Gütertransporte. Damit ereichte der Ost-West-Konflikt in der Erinnerung vieler Zeitzeuginnen und Zeitzeugen einen ersten Höhepunkt. Die Westmächte reagierten mit der Versorgung Berlins über eine Luftbrücke. Trotz Vermittlung der UNO und zahlreichen Verhandlungen blieb die Blockade bis zum 12. Mai 1949 bestehen.

Die ausgewählten Dokumente zeigen, wie Vertreter der Schweiz, die Lage 1948 und 1949 beurteilten.

Die Bedeutung der Berlin-Krise für die Interpretation der Geschichte des 20. Jahrhunderts und speziell des Kalten Krieges ist heute noch wissenschaftlich umstritten. Da viele Quellen, namentlich sowjetische Quellen, noch nicht ausgewertet sind, bleibt die sorgfältige Beurteilung nach wie vor schwierig. Das Schweizerische Bundesarchiv setzt sich als Mitglied des europäischen Vereins für die Förderung des Archivwesens für die Öffnung russischer Archivbestände und deren bessere Zugänglichkeit ein. Diese Arbeiten gehen auf eine Initiative des Europarates zurück.

Dokumente

(1) Schreiben von François de Diesbach, Schweizerische Heimschaffungsdelegation, an das Eidgenössische Politische Departement, 19. Juni 1948
in: E 2300 1000/716, Az. p.A.21.31.A.Berlin, Politische Briefe der Gesandtschaften, Berlin 1948, Bd. 69.

(2) Schreiben des Schweizerischen Delegierten an die Eidgenössische Zentralstelle für Auslandschweizerfragen Bern, 27. Oktober 1948
in: E 2200.56 -/6, Az. 3 A-B Allgemein, Heizmaterial Aktion 1948/1949, Bd. 19

(3) Auszug Jahresbericht 1948 der Schweizerischen Heimschaffungsdelegation Berlin, Februar 1949.
in: E 2400 1000/717, Jahresberichte 1947-1950, Bd. 34

(4) Notiz von Otto Burki an François de Diesbach, 22. Februar 1949
in: E 2200.56 -/9, Akten von Diesbach. Verschiedene Korrespondenz (Politisches, Interessenschutz, Wirtschaft etc.), 1946-1949, Bd. 1

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