Erst 22jährig reist der Frauenfelder Kaufmann Arnold Dumelin 1866 nach Japan. Für über 30 Jahre wird Yokohama sein Zuhause, wo er wirtschaftlich erfolgreich ist und ab 1886 als Vizekonsul und später als Generalkonsul die Schweizer Interessen vertritt. Die beiden Korrespondenzbände, die das Schweizerische Bundesarchiv 2015 übernommen hat, bieten einen seltenen Einblick in die Arbeit von Schweizer Diplomaten in Asien im 19. Jahrhundert. Der Nachlass ist nun online recherchierbar.
Nachdem die Schweiz und Japan im Februar 1864 ein Handels- und Freundschaftsabkommen geschlossen haben, siedeln sich vermehrt Schweizer Firmen in der Hafenstadt Yokohama an.
Dort findet der Thurgauer Kaufmann Arnold Dumelin (1844–1905) schnell eine Anstellung, nachdem er nach knapp zweimonatiger Reise am 19. Mai 1866 Yokohama erreicht.
Kaufmann und Konsul
Über 30 Jahre wird Dumelin in Japan bleiben und steigt als Kaufmann vom Angestellten bis zum Teilhaber der Firma Siber & Hegner auf. In ihrem Nachruf wird ihn die Thurgauer Zeitung später „zu den ersten Pionieren des europäischen Handels in Japan“ zählen.
Der Bundesrat ernennt den im wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Leben gut vernetzten Dumelin 1886 zum Vizekonsul, zwei Jahre später zum Generalkonsul. In dieser Funktion vertritt Dumelin die Interessen der Schweiz in Japan, bis er 1892 um seine Entlassung bittet.
1899 kehrt er in seine Heimatstadt Frauenfeld zurück, um dort seinen Ruhestand zu verbringen. Sechs Jahre später stirbt er nach längerer Krankheit.
1‘000 Seiten Korrespondenz
Der Vizekonsul und Generalkonsul Arnold Dumelin hinterlässt eine umfangreiche Korrespondenz. Der Band „Official Letters, Copie-Buch Nr. 1“ deckt den Zeitraum vom 20. November 1886 bis zum 19. April 1890 ab. Das „Copie-Buch Nr. 2“ überliefert die Kopien der verschickten Briefe vom 15. April 1890 bis zum 8. Dezember 1892 sowie ein einzelnes Schreiben aus Frauenfeld vom 9. Oktober 1900.
Der Nachlass Dumelin kann online recherchiert und zur Konsultation im Bundesarchiv bestellt werden (Signatur J1.377*). Eine Auswahl der digitalisierten Briefkopien macht das Editionsprojekt der Diplomatischen Dokumente der Schweiz (Dodis) online zugänglich.
Weitere Unterlagen zu Japan im Bundesarchiv
Über die online Archivdatenbank Swiss-Archives lassen sich weitere Unterlagen zu Japan in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts finden: Beispielsweise sind zum Konsulat in Yokohama, für das auch Dumelin arbeitete, im Bestand Auswärtige Angelegenheiten diverse Unterlagen sowie die Konsularberichte von 1883 bis 1904 überliefert. Zudem sind der Freundschafts- und Handelsvertrag von 1864 oder das Fotoalbum „Souvenir du Japon“ des Schweizer Politikers und Ethnografen Aimé Humbert-Droz mit Aufnahmen aus den Jahren 1863 bis 1865 im Bundesarchiv.
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