Viele bekannte Persönlichkeiten haben Spuren hinterlassen, die im Schweizerischen Bundesarchiv aufbewahrt werden. Besonders ergiebig für Recherchen sind oft die Privatbestände, etwa von Bundesrätinnen und Bundesräten. Privatarchive und Personendossiers gibt es aber auch zu einer Vielzahl von Wissenschaftlern, Künstlerinnen und berühmten Ausländerinnen und Ausländern.
Bundesräte, Nationalrätinnen und Generäle
Für Recherchen über ehemalige Bundesräte – zum Beispiel Jakob Stämpfli (1814-1862), Jonas Furrer (1848-1860) oder Willi Ritschard (1941-1984) – oder frühere Mitglieder des Generalstabs der Schweizer Armee wie Emil Sonderegger (1888-1975) ist das Schweizerische Bundesarchiv meist eine ergiebige Quelle. Auch hohe Bundesbeamte wie der vormalige Spitzendiplomat Walter Stucki (1888-1966) und national bekannte Verbandspolitiker, wie etwa Bauernführer Ernst Laur (1895-1964) oder der Arbeiterführer Robert Grimm (1893-2000), haben ihre Privatarchive dem Bundesarchiv übergeben. Dieses bemüht sich zudem, Unterlagen von nationalen Parlamentarierinnen und Parlamentariern zu übernehmen. So haben etwa Lilian Uchtenhagen (1961-2008), Verena Grendelmeier (1939-2001), William Rappard (1868-1972), Otto Schoch (1963-1991), Thomas Onken (1964-2000) oder Oskar Wettstein (1833-1919) ihre Unterlagen im Bundesarchiv deponiert.
Berühmte Ausländerinnen und Ausländer
Das Schweizerische Bundesarchiv sichert Unterlagen zu berühmten Personen aus dem Ausland, die sich in der Schweiz aufhielten. Zu diesen gehören etwa «Sissi», die 1898 in Genf ermordete österreichische Kaiserin Elisabeth von Österreich (1881-1996), oder der italienische Revolutionär Giuseppe Mazzini (1836-1855). Über politische Flüchtlinge wie Mazzini, deren Aktivitäten sie überwachte, hat die Bundespolizei oft Personendossiers angelegt. Andere hinterliessen als Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter des Bunds Spuren – etwa Physiker und Nobelpreisträger Albert Einstein in den Unterlagen des Patentamts.
Wissenschaftler, Künstlerinnen und Künstler
Nur wenige Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen haben ihre Archive dem Schweizerischen Bundesarchiv übergeben. Einige Ausnahmen gibt es unter den Historikern: So haben unter anderem Erich Gruner (1915-2001), Walther Hofer (1920-2013) und Ulrich Im Hof (1917-2001) ihre Privatarchive dem Bundesarchiv vermacht.
Personendossiers zu ausländischen Kulturschaffenden enthält die Personenregistratur der Polizeiabteilung (1855-2003), vor allem in den Serien «N» und «P». Das liegt hauptsächlich daran, dass während des Zweiten Weltkriegs viele Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland und anderen Ländern in die Schweiz flohen und von der Bundes- oder der Fremdenpolizei erfasst wurden. Beiträge zur einen oder anderen Berühmtheit finden sich ausserdem in der Schweizer Filmwochenschau (1940-1976), von der das Schweizerische Bundesarchiv Sicherheitskopien hat.
Tipps zur weiteren Recherche
- Historisches Lexikon der Schweiz: Kurzbiografien wichtiger Schweizer Persönlichkeiten. Kann hilfreich sein, um vor einer Personenrecherche im Bundesarchiv herauszufinden, welche Stellen des Bundes mit der Person in Kontakt standen bzw. welche Stellen Unterlagen über die Person angelegt haben könnten.
- Datenbank der Ratsmitglieder der Parlamentsdienste: Lebens- und Amtsdaten aller bisherigen Bundes-, National- und Ständerätinnen respektive -räte.
- HelveticArchives – die Archivdatenbank der Schweizerischen Nationalbibliothek: Repertorium der handschriftlichen Nachlässe (Übersicht über handschriftliche Nachlässe in schweizerischen Bibliotheken und Archiven, online zugänglich).
- Verzeichnis der öffentlichen Archive der Schweiz: Privatarchive und Nachlässe in kantonalen und städtischen Archiven und Bibliotheken. Beispiele: Nachlass des ehemaligen Bundesrats Heinrich Häberlin in der thurgauischen Kantonsbibliothek in Frauenfeld, Nachlass Hans Peter Tschudis im Staatsarchiv Basel.
- Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich: Privatarchive vieler berühmter Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur, Politik und Wissenschaft.
- Archiv der ETH Zürich: Nachlässe von vielen Physikern und Mathematikern, u. a. Albert Einstein. Die ETH Zürich sichert auch die Privatarchive von Thomas Mann, Carl Gustav Jung und Max Frisch.
- Universitätsbibliotheken und -archive: Diverse Privatarchive von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.
- Schweizerisches Literaturarchiv in der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern: Zahlreiche Privatarchive verstorbener und noch lebender Schriftstellerinnen und Schriftsteller.
- Centre Dürrenmatt in Neuenburg: Nachlass des Schriftstellers und Malers Friedrich Dürrenmatt, wechselnde Ausstellungen und Veranstaltungen.
- Schweizerisches Sozialarchiv sowie Studienbibliothek zur Geschichte der Arbeiterbewegung in Zürich: Privatarchive vor allem von Persönlichkeiten aus der Arbeiterbewegung und der politischen Linken sowie von berühmten Emigrantinnen und Emigranten.
- Archiv zur Geschichte der schweizerischen Frauenbewegung: Bestände von Exponentinnen der schweizerischen Frauenbewegung.
- arCHeco: Verzeichnis der Wirtschaftsbestände in öffentlichen und Firmenarchiven in der Schweiz und in Lichtenstein, die zum Teil Unterlagen zu bedeutenden Personen aus der Wirtschaft und der Industrie enthalten.
- Für Unterlagen zu bekannten Parteipolitikerinnen und -politikern wenden Sie sich am besten an die jeweiligen Parteien, für solche zu wichtigen Vertreterinnen und Vertretern der Arbeitgeberverbände oder der Gewerkschaften an die entsprechenden Stellen.
- Association Films Plans-Fixes (Fra) in Lausanne: Video-Interviews mit meist Westschweizer Persönlichkeiten aus Kunst, Politik, Sport und Wissenschaft in französischer Sprache. Die Filme können bei «Plans Fixes» gekauft oder in der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern angeschaut werden.
Publikationen des Bundesarchivs
Knoch-Mund, Gaby, Privatnachlässe in schweizerischen Archiven und Bibliotheken, in: Studien und Quellen, Band 18, hg. vom Schweizerischen Bundesarchiv, Bern 1992, S. 9-63.
Schweizerisches Bundesarchiv, Markus Feldmann – Bundesrat, Journalist, Tagebuchschreiber, 1897-1958 (PDF, 131 MB, 26.06.2012), Bundesarchiv Dossier 13, Bern 2001.
Schweizerisches Bundesarchiv, Max Daetwyler – Friedensapostel, 1886-1976 (PDF, 102 MB, 26.06.2012), Bundesarchiv Dossier 2, Bern 1996.
Schweizerisches Bundesarchiv, Walter Otto Stucki (1888-1963): eine aussergewöhnliche Gestalt der Schweizer Geschichte, Geschichte aktuell, 27.5.2013.
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Letzte Änderung 28.10.2019
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