Im Schweizerischen Bundesarchiv hat es in diversen Beständen Informationen zu Raubkunstfragen. Teils sind sie in allgemeinen Geschäftsdossiers, teils in nach Namen erschlossenen Dossiers greifbar.
Unterlagen des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI)
Zwischen 1935 und 1954 gab es eine Bewilligungspflicht für die Einfuhr von Kunstgegenständen. Zuständig für das Prüfen der Einfuhrgesuche und das Erteilen der Bewilligungen war das EDI. Von Interesse sind der Teilbestand E3001A* Sekretariat des eidgenössischen Departements des Innern: Zentrale Ablage (1909-1941) und der Teilbestand E3001B* Generalsekretariat des eidgenössischen Departements des Innern: Zentrale Ablage (1975-). Allerdings sind Gesuche und Bewilligungen nur in Einzelfällen überliefert. Sie befinden sich v. a. in den Dossiers zu den Aktenzeichen 10.1.42, 10.1.47 bzw. 10.01.08.01, 10.01.08.02. Die meisten dieser Dossiers sind online einsehbar.
Unterlagen der Eidgenössischen Finanzverwaltung (EFV)
In der Serie E6100A-24#F.31 Bundesbeiträge, Rechtspflege, Politik, Polizei gibt es unter dem Aktenzeichen F.31-16 eine Reihe von Dossiers zu den Raubgutprozessen der unmittelbaren Nachkriegszeit. Diese enthalten auch Informationen zu einzelnen Personen und Kunstwerken. Die meisten dieser Dossiers sind online einsehbar.
Unterlagen der Schweizerischen Verrechnungsstelle (SVSt)
Die 1934 gegründete Schweizerische Verrechnungsstelle, eine öffentlich-rechtliche Körperschaft mit Sitz in Zürich, war verantwortlich für die Abwicklung und Kontrolle des Verrechnungsverkehrs mit dem Ausland (Clearing). Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie auch zuständig für die Sperre, Meldung, Liquidierung und Freigabe «deutscher» Vermögenswerte in der Schweiz. Relevante Informationen hat es in diversen Teilbeständen, beispielsweise:
In den Serien E7160-01#08.09 Kunsthandelsfirmen sowie E7160-08#1.1 Alter Verkehr und E7160-08#2.4 Spezialfälle gibt es Dossiers, die nach Namen erschlossen sind. In der Serie E7160-07#4.1 Rote Streifen sind die Gläubiger nach Namen recherchierbar, die der SVSt gemäss Bundesratsbeschluss vom 29. Mai 1945 (Meldepflicht für deutsche Vermögenswerte) gemeldet wurden. In der Serie E7160-07#4.9 Safes sind die Originalprotokolle der Safe-Öffnungen durch die SVSt greifbar. In der Serie E7160-07#5 Spezialbüro sind die Abklärungen zu einzelnen natürlichen und juristischen Personen dokumentiert: Diese Fälle sind identifizierbar via eine Alphabetische Kartothek; bei den grossen Fällen ist auch eine Suche im Titel des Dossiers möglich. Die Dossiers sind erst teilweise online einsehbar.
Unterlagen der Eidgenössischen Oberzolldirektion (OZD)
Von Interesse ist v. a. der Teilbestand E6351F* Oberzolldirektion: Zentrale Ablage (1930-1959). Allerdings gibt es hier in der Regel nur allgemeine Informationen. Sie befinden sich in den Dossiers der Serien E6351F#1.04-049 Kunst-, Sammlungs- und Demonstrationsgegenstände, etc. , E6351F#1.05-086 Waren zum ungewissen Verkauf und E6351F#1.13 Beschränkungen / Verbote. Die Dossiers sind noch nicht online einsehbar.
Unterlagen der Abteilung für politische Angelegenheiten
In der Serie E2001E#B.52.3 Behandlung feindlichen Eigentums gibt es neben allgemeinen Dossiers zahlreiche nach Namen erschlossene Dossiers. Ein Teil davon bezieht sich auf Raubkunst-Fragen. Diese Dossiers sind erst teilweise online einsehbar.
Unterlagen der Eidgenössischen Polizeiabteilung
Im Bestand E10452* Eidgenössische Polizeiabteilung (1902-1979) gibt es nach Namen erschlossene Einzelfallakten in den Serien E4264#P und (Flüchtlinge vor Kriegsanfang) E4264#N (Flüchtlinge nach Kriegs-anfang). Da die Flüchtlinge ihre Vermögenswerte registrieren lassen mussten, können sie auch Hinweise auf Kunstwerke enthalten. Eine grosse Zahl dieser Dossiers ist bereits online einsehbar.
Unterlagen zu zwei Studien
Sowohl die Unabhängige Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg (UEK), als auch der Historiker Thomas Buomberger haben ihre Forschungsunterlagen im Schweizerischen Bundesarchiv sichern lassen. Insbesondere von Interesse sind die Serien E9500.239A#64-01 Fluchtgut-Raubgut und J1.269-01#1 Dokumentation zum Thema Raubkunst. Diese Dossiers sind erst teilweise online einsehbar.
Letzte Änderung 04.03.2024
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